Wenn wir so zurückdenken auf die letzten 20 Jahre, dann stellen wir fest, dass wir mit den Klauen der Rinder eigentlich nie Probleme hatten. Die Rinder waren im Winter im Stall mit Anbindehaltung und im Sommerhalbjahr auf der Weide und auf der Alm. Im Stall standen die Kühe trocken, die Klauen waren schön hart und über die Weidezeit konnten sie sich gut abnutzen.
Seit wir auf Offenstallhaltung und 24 Stunden befestigten Auslauf umgestellt hatten, haben wir irgendwie immer wieder Mal Probleme, die einen Tierarzt oder Klauenpfleger notwendig machen. Sei es durch eine Entzündung, ein Riss, eine Verstauchung oder ein eingetretener Stein, … Die Anlässe haben sich auf jeden Fall gehäuft.
Da stellt man sich die Frage, was denn nun die beste Haltungsform für Rinder ist? Die Anbindehaltung, wo Rinder schön trocken stehen, die Klauen fest sind und die Verletzungsgefahr zumindest im Winter minimiert ist, aber die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt ist? Der Laufstall mit Spaltenboden, wo die Kuhfladen rasch verschwinden? Oder doch ein Miststall mit Stroh und befestigten Auslauf, der allerdings feuchter ist und dadurch die Klauen weicher und anfälliger werden? Stellt man Tiergesundheit über Tierwohl?
Wir wissen, dass wir unseren Rindern das bestmögliche Leben ermöglichen – sie werden nicht genutzt, werden nicht getötet, sie dürfen einfach nur Sein mit größtmöglichen Freiheiten – aber trotzdem schleppen sie dann die erhöhte Verletzungsgefahr im imaginären Rucksack mit sich herum. Da macht man sich echt viele Gedanken darum!
Aus Tierwohlsicht würden wir unsere Rinder nicht mehr einschränken oder gar anbinden. Wir wissen, dass ihnen das “freie Leben” sehr gefällt, auch wenn es Nachteile mit sich zieht und rangniedrige Tiere es schwerer haben. Doch zu wissen, dass nun viel schneller was passieren kann, macht uns nachdenklich. Eine perfekte Haltungsform gibt es wohl nicht.
Hier noch ein paar Bilder von unseren Rabauken: