Wenn ehemalige Nutztiere zu lebenslänglichen Haustieren werden und ihren eigenen Rhythmus leben können, dann ist es faszinierend zu sehen, was die Tiere daraus machen. Rinder sind sehr sozial und lieben es, in der Herde zu leben und den Schutz zu genießen.
Mit Beginn der Weidezeit ändert sich der Tagesablauf der Rinder. Am Morgen sind sie auf dem nördlichen Weideabschnitt unterhalb unseres Hauses und frühstücken bei aufgehender Sonne. Im Laufe des Vormittages, wenn die Sonne stärker und wärmer wird, ziehen sie gemeinschaftlich in den Stall, wo es kühler ist und die Fliegen weniger lästig sind. Dort wird dann stundenlang über die Mittagszeit eine Siesta abgehalten, geschlafen und wiedergekäut. Am Nachmittag beginnt die Herde, sich wieder auf die Weide zu bewegen. Den Anfang machen die rangniederen Rinder, die “Grand Dames”, unsere ranghohen Damen, bleiben noch etwas länger liegen und folgen als Schlusslichter. Bis zum beginnenden Abend wird dann wieder gefressen und gesonnt. Am Abend wandert die Herde geschlossen zum Wald hinauf, wo sie die Abendstunden und die Nacht verbringen.
Diesen Rhythmus zu beobachten, ist faszinierend. Wer folgt wem? Wer legt sich zu wem? Wer geht voran, wer bleibt zurück? Man könnte stundenlang zusehen!