Am 4. Juli fanden wir Timmi tot im Stall in einer Ecke versteckt. Er hatte keine äußeren Verletzungen und wir können uns nicht erklären, was ihm zugestoßen sein könnte. Zu seinem Gedenken möchten wir hier seine Geschichte erzählen:
Im Herbst 2021 übernahmen wir von einem Tierschutzverein “zwei weibliche frisch kastrierte Kätzchen, die unvermittelbar sind, da extrem scheu”. Der Plan war, sie bei uns am Hof auszusetzen, doch wir waren der Meinung, dass wir sie dann nie wieder sehen, weil sie ja nicht wissen, dass es hier etwas zu fressen gibt und wir ihnen nichts böses wollen. Also beschlossen wir, sie ein paar Wochen bei uns in der Küche zu halten, bis sie etwas zahmer sind und das hier als ihr Zuhause sehen.
Anfangs wollten wir sie Thunder und Stormy nennen, doch da sie absolut nicht unterscheidbar waren (beide komplett grau mit einem kleinen weißen Fleck auf der Brust), dauerte es ein wenig, bis wir Unterschiede feststellen konnten, und sagten einfach “Glubschis” zu ihnen, weil sie uns immer mit so großen Augen anstarrten. Eine der beiden wuchs etwas mehr als die andere, und die kleinere war etwas zutraulicher mit der Zeit und ließ sich beim Fressen schon langsam anfassen und streicheln. Vor allem Josef leistete unglaubliche Arbeit als “Katzenflüsterer”.
Nachdem sie sich langsam nicht mehr sofort in die Ecken verkrochen, wenn wir in die Küche kamen, stellten wir beim Füttern fest, dass sie nicht nur Unterschiede in der Größe hatten, sondern auch “hinten” unterschiedlich aussahen. Ich fragte beim Tierschutzverein nach, ob sie sicher als weiblich kastriert wurden, denn eine scheint eindeutig männlich zu sein. Tatsächlich war “die” größere ein Männchen und auch vom Tierarzt so vermerkt worden. Da sie jedoch so scheu waren, fiel das sonst aber niemanden auf und sie wurden für zwei Weibchen gehalten.
Die kleinere der beiden fiel immer mehr durch ihr Mautzen auf, wenn sie hungrig war, also nannten wir sie Mautzi. Und der Bruder war dann Timmi, weil wir vor Jahren mal einen grauen Kater hatte, der so hieß.
Timmi und Mautzi blieben bis Februar 2022 bei uns in der Küche, dann siedelten wir sie in den Stall um, wo sie den warmen Heizraum kennenlernten. Timmi liebte es, im Strohlager zu liegen. Beide kamen zuverlässig immer zum Fressen zum Haus und hielten sich überall am Hof auf. Sie sind so schöne Katzen und ihr Fell ist unglaublich weich. Leider schafften wir es aber weiterhin nicht, Timmi zu streicheln. Näher als zwei Meter kamen wir draußen nicht an ihn ran.
Am 4. Juli Nachmittags fanden wir Timmi im Stall. Was passiert ist wissen wir nicht. Zum ersten und letzten Mal konnten wir ihn nun in Ruhe streicheln, ehe er seine letzte Ruhestätte fand. Seinen Körper braucht er nun nicht mehr. Er ist frei. Vergessen werden wir ihn aber nie.