Nach dem Stallumbau im Sommer 2021 fühlten wir uns im Herbst so richtig angekommen. Die Lebenslänglichen hatten ein schönes Zuhause mit viel Platz und Freigang, sie konnten liegen, fressen, stehen und gehen wann immer sie wollten und – das beste – Trennungen gehörten der Vergangenheit an. Es war der erste Herbst, an dem kein Rind den Hof verlassen musste!
Ruhe kehrte ein – bei den Tieren und in unseren Herzen. Das schwierigste war geschafft, die Umstellung komplett vollzogen. Wir fühlten uns unglaublich wohl und auch die Rinder zeigten uns oft, wie entspannt sie nun waren, wie hier am Bild Mathilda, wie sie auf der Weide liegt. Einige der Rinder waren uns gegenüber auch weniger misstrauisch und kamen mehr auf uns zu.
Das Gerede hatte sich großteils eingestellt. Man ließ uns mehr oder weniger mit unseren “Verrücktheiten” in Ruhe, stattdessen fragten andere Landwirte bei uns nach, wie man denn seinen Hof umstellen könnte. Anfragen dazu kamen vereinzelt aus ganz Österreich, teils aber auch aus der Region. So konnten wir Tipps und Erfahrungswerte aus unserer Sicht abgeben und merkten, dass wir anderen helfen konnten, diesen Schritt zur Umstellung zu wagen. Wir hatten Samen gesät, die nun langsam aufgingen. Immer mehr Menschen schrieben uns, dass sie wegen unserer Rinder vegetarisch oder vegan wurden, immer mehr hinterfragten ihre Lebensweise. Auch bei unseren Gästen hinterließen wir Eindruck, denn nachdem nach Corona der Tourismus langsam startete, waren wir eine komplett vegane Unterkunft geworden. Auch wer nichts damit anfangen konnte, spätestens bei der Abreise wussten die Gäste, was ein Lebenshof war und was es dort mit “nutzlosen” Haustieren auf sich hatte. Jeder nahm ein kleines Samenkorn mit – bewusst oder unbewusst. Doch leider blieb nicht alles so positiv …