Seit rund 20 Jahren sind die Rinder alleinige Herrscher auf der Alm. Seit dem Beenden der Milchviehhaltung und Umstieg auf Mutterkuh, gibt es keine Bewirtschaftung mehr auf der Alm. Die Hütte war mehr oder weniger sich selbst überlassen und nur noch sporadisch genutzt worden. Der Stall diente seit dem als Lagerraum für Zaunmaterial und Kraftfutter. Für uns war es nun an der Zeit, die Hütte wieder zum Leben zu erwecken. Renovierung oder Neubau? – das war die Frage aller Fragen! Hier ein kurzer Überblick über den aktuellen Stand.
Rund 250 Jahre alt dürfte die Hütte gewesen sein. Sie war mit dem nötigsten ausgestattet, hatte zwei Stuben zum Sitzen und Schlafen, eine Vorratskammer und eine Rauchküche. Die Wände waren luftdurchlässig, der Boden kalt und feucht und direkt auf der Erde verlegt. Sie war eingerichtet wie vor Jahrzehnten, doch der Verfall nagte an ihr. Das Dach war undicht, ebenso der Kamin, Mäuse hatten sich überall eingenistet und es roch feucht und modrig. Uns war klar: Wir müssen zuerst alles komplett ausräumen und entkernen!
Alles, was Brauchbar ist, wurde sicher gelagert und beiseite geschafft, Vieles fiel jedoch dem Sperrmüll zu Opfer. Die Betten war feucht und schimmlig, Polster und Matratzen von Mäusen zerfressen und die Öfen komplett durchgerostet. Neben den schönen alten Gegenständen, Deko und Geschirr bewahrten wir auch die alten Holzbänke auf und den wohl urigsten Tisch, den es gibt. Diese Tischplatte ist einzigartig!
Als die Hütte geräumt war, ging es ans Ausbaggern. Es musste geklärt werden, ob ein Fundament vorhanden und wie der Zustand der untersten Balken war. Die Ernüchterung kam schnell: Alle unteren Balkenreihen waren morsch und verfault, die Wetterseite der Hütte war bis zur Hälfte morsch und alle Wände wiesen große Spalten zwischen den Holzstämmen auf. Es würde eine sehr sehr große Aufgabe werden, die Hütte zu renovieren und zurechtzuflicken. Ein Drittel gehört von unten neu gemacht, das Dach oben komplett neu, bliebe nur mittig ein alter Rest. Danach hätten wir die Hütte, um sie dicht zu bekommen, komplett innen und außen verschalen müssen. Vom alten Charakter und Aussehen der Hütte wäre kaum was zu erkennen.
So beschlossen wir schweren Herzens, die Hütte abzutragen und das Altholz für eine neue Hütte zu verwenden. Im Zuge dessen konnten wir die Hütte im Grundriss kleiner planen, jedoch zweistöckig und mit moderneren Annehmlichkeiten wie Klo, Bad und Strom.
Der Abriss ging relativ schnell von statten. Als die Hütte abgetragen und das Altholz sortiert war, zeigte sich für uns auch, wie nass der Platz der Hütte tatsächlich ist. Ohne ordentlichem Fundament macht es nicht viel Sinn, hier eine Hütte zu bauen oder zu renovieren. Wir denken somit, dass es die richtige Entscheidung war, die zudem die nächsten hundert Jahre Bestand haben wird!
Den ganzen Werdegang der Hütte berichten wir auf dem Kanal @almhuetten_projekt auf Insta und TikTok. Folge uns gerne, wenn du mehr erfahren und uns begleiten möchtest!