Früher war die beginnende Stallzeit immer mit viel Schwermut verbunden – Kühe mussten von ihren Kälbern getrennt werden und Kühe, Kalbinen und Kälber, die “bleiben durften” wurden am Anbindestand angebunden. Der Rest wurde abgeholt für den Schlachthof oder zum Weiterverkauf in die Mast. An diesem Tag wussten wir immer, dass es nun drei Tage lang “Theater gibt”. Kühe und Kälber riefen angebunden einander zu, Kühe, deren Kalb weggebracht wurde, riefen verzweifelt ohne Antwort. Nach und nach resignierten Kuh und Kalb, und nach vier Tagen war es ruhig im Stall. Scheinbar entspannt, doch in Wahrheit hatten sie einfach nur aufgegeben und gaben sich ihrem Schicksal hin. Was hätten sie auch tun sollen? Sie wurden ja nicht erhört!
Zum Glück gehört dies der Vergangenheit an. Es sind nur noch dunkle Erinnerungen, die von schönen hellen immer mehr überstrahlt werden. Die Herde bleibt, wie sie ist. Am Ende der Weidezeit wird nur das Tor geschlossen und die Lebenslänglichen dürfen sich im Stall und Auslauf frei bewegen. Sie dürfen ihre Sozialkontakte pflegen wie sie wollen und Zeit mit ihren Freunden im Stroh verbringen. Wie viel schöner der Beginn des Winters nun ist!