Die vierte von unseren ewigen Kalbinnen wird heute 5 Jahre alt, und das nehmen wir zum Anlass, um euch mal (wieder) die große Verbundenheit von Kühen und Kälbern zu thematisieren. Oft wird den Kühen ja vorgeworfen, sie würden “froh sein”, wenn sie sich nicht um ihre Kälber kümmern müssten. Und dass es ihnen “egal” sei, wenn die Kälber wegkommen, denn Zuneigung würden sie nicht verspüren. Schließlich seien es ja Tiere.
Wir könnten jetzt davon erzählen, dass es in einer Herde von Kühen sogar einen “Kindergarten” gibt, wo ein oder zwei “Tanten” auf die Kälber aufpassen, während die Mütter mal weiter weg in Ruhe grasen. Oder dass die Kühe sofort merken, wenn etwas mit dem Kalb nicht stimmt oder es unerlaubt weiter weg ist. Dass sie ihr Kalb rufen und es liebkosen. Doch das alles sprengt den Rahmen – heute geht es um Vanilli.
Als Vanilli geboren wurde, war ihre Mama Linda frische drei Jahre alt. Sie war ihr erstes Kalb und Linda kümmerte sich rührend und aufopferungsvoll um sie. Im Herbst folgte die Trennung, denn Linda war bereits zum nächsten Kalb trächtig – es war ihr Job als Mutterkuh, jedes Jahr ein Kalb zu liefern, das im Herbst verkauft werden sollte. Vanillis Bestimmung war es, mit drei Jahren ebenfalls “für uns zu arbeiten”. Und sie sollte von Mama Linda abgenabelt werden, also folgte über den Winter die Trennung und das “abstillen”. Doch Vanilli sah das gar nicht ein. Als das nächste Kalb geboren war, schummelte sie sich den ganzen Sommer mit ans Euter und trank mit. Auch im Jahr darauf, dem Jahr unserer Hofumstellung, als bereits Bruder Cowboy mit dem Urteil Lebenslänglich bei Linda trank, war sie mit am Euter dabei. Die Milch schmeckte ihr einfach zu gut – und außerdem ist sie ja genau dafür gemacht, von Kuhkindern getrunken zu werden.
Wir ließen Vanilli ihre Eigenart, denn schnell merkten wir, dass das Band zwischen Linda und Vanilli sehr stark ist. Linda liebt ihre Kinder, ihre kleine Familie. Die drei sind unzertrennlich, auch wenn Vanilli und Cowboy mit fünf und drei Jahren als “erwachsen” gelten. Wer die drei sieht, der hat keinen Zweifel daran, dass Tiere lieben können.
Heute ist Vanilli fünf Jahre alt. Eigene Kinder hat sie nicht und wird sie mit Lebenslänglich auch nicht bekommen. Und doch könnte sie glücklicher nicht sein, denn sie hat ihre Mama und ihren Bruder an ihrer Seite.
Happy MUHday, Vanilli! Wie schön, dass du uns zeigst, dass Tiere lieben können!