Auf einem Lebenshof wird es immer Abschiede geben. Doch die Abschiede sind anders. Nicht, weil wir Todesurteile wegen unseres Genusses aussprechen, sondern einfach, weil das Schicksal zuschlägt. Nicht wir haben es in der Hand, ob jemand stirbt, sondern wer anderer – nenne es Gott, Schicksal, Natur, … Vorher hat man den Tod eines Tieres nicht so an sich herangelassen, man war abgehärtet und hatte Mauern gebaut. “Ist halt so”, kam einem oft in den Sinn, denn Alternativen gab es vermeintlich ja nicht.
Nun, auf einem Lebenshof, berühren einen die Abschiede mehr. Man fühlt mehr den Schmerz im Herzen und macht sich mehr Gedanken über das Tier, das man gehen lassen muss. Aber andererseits weiß man auch, dass man dem Tier das bestmögliche Leben gegeben hat. Das macht den Abschied irgendwie leichter. Viel Leid, Stress und Schmerz hat man dem Tier erspart und man weiß, es hat es geschafft und darf nun “dort drüben” die Erlösung finden.
Nach Monas Tod wurden die Sorgen wieder weniger. Alle anderen nun 23 Lebenslänglichen waren gesund, fühlten sich wohl und durften 2022 den zweiten Herbst ohne Kälbertrennung erleben. Der zweite Winter ohne Anbindehaltung stand bevor, und wir alle waren entspannt, so wie hier am Bild Samy, die dreijährige Kalbin, die eigentlich zu dem Zeitpunkt zum ersten Mal trächtig gewesen wäre. Mit dem Urteil Lebenslänglich würde sie jedoch nie Kälber bekommen müssen, die dann getötet werden, um das System am Laufen zu halten. Denn egal ob bio oder konventionell, ob kleine Landwirtschaft oder Massentierhaltung: Am Ende wartet immer der Tod. Und im Schlachthof werden alle gleich behandelt. Selbst bei viel Licht (“tierfreundlicher” Haltung) gibt es auch viel Schatten.