Die unscheinbare Latte hat heute ihren unglaublichen 12. Geburtstag und wir freuen uns sehr! Als Mutterkuh wäre sie schon tot, doch als Haustier stehen ihr noch hoffentlich viele weitere Jahre mit bester Gesundheit bevor. Latte macht uns keine Sorgen, sie lebt ruhig und besonnen in der Herde, fällt kaum auf, ist bei bester Gesundheit und ist in der Gruppe sehr gut integriert. Eigentlich sehr gute Voraussetzungen für ein langes Leben, oder? Warum war sie dann todgeweiht gewesen?
Weil es in der Nutztierhaltung darum geht, ob eine Kuh rentabel ist. Ab ca. acht Jahren nimmt die Fruchtbarkeit ab. Die Wahrscheinlichkeit wird größer, dass die Kuh nicht mehr jedes Jahr tragend wird. Aufgrund der vielen jährlichen Geburten fällt es zudem dem Körper immer schwerer, komplikationslos zu gebären. Eine Frau könnte auch keine sechs Geburten jedes Jahr hintereinander ohne Probleme durchstehen. Immerhin ist es eine Höchstleistung, Leben zu schenken! So auch bei Rindern. Das Risiko von Fehlgeburten oder eines Gebärmuttervorfalls (-prolaps) steigt. Um dem Vorzugreifen, werden Mutterkühe mit rund acht Jahren “aussortiert” und durch verlässlichere junge Kühe ersetzt.
Lattes letzte Geburt liegt nun vier Jahre zurück, als sie 2020 ihr Urteil Lebenslänglich erhielt. Seit dem ist sie Haustier und “nutzlos” glücklich. Trennungen gehören der Vergangenheit an, und sie darf ihre “Pension” in der Blüte ihres Lebens in vollen Zügen genießen.
Happy MUHday, Latte!