Tagtäglich bekommen Lebenshöfe Anfragen, ob weitere Tiere aufgenommen werden können – und tagtäglich wollen engagierte Menschen Tiere aus der Nutztierhaltung befreien. Doch tagtäglich sind Lebenshöfen die Hände gebunden, weil der Bedarf an Plätzen größer ist als die Anzahl der Tiere, die gerettet werden wollen. Oftmals ist Eigeninitiative gefragt, so wie im Fall des Ochsen Carlo, der nicht nur einen Stein lostrat, sondern eine ganze Lawine zum Rutschen brachte!
Es beginnt Ende Oktober mit einer Nachricht von Svenja, die uns auf Instagram anschreibt. Der kleine Carlo leidet an ansteckenden Warzen und steht auf einem Hof mit einer Schlachtkuh separiert, um bald seinen letzten Weg anzutreten, doch das wollte Svenja unbedingt verhindern, die den kleinen Ochsen in ihr Herz geschlossen hat. Er ließ ihr mit seinem sanften Wesen keine Ruhe, so begann gemeinsam mit Natascha von Pro Animale die Suche nach einem Lebensplatz. Einen Platz für ein Rind zu finden ist fast wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Und dann noch ein Lebensplatz für einen Ochsen, der eine ansteckende Krankheit hat! (Mehr zum Thema Warzen bei Rindern findest du hier bei rinderskript.net >>>) Niemand möchte eine Krankheit auf seinen Hof einschleppen, also muss ein Platz für Carlo in Quarantäne her. Und das scheint unmöglich …
Die Initiative “Rettet das Huhn” wird dazugeschaltet, und es findet sich tatsächlich ein freier Platz beim Kuhlebenshof Wilde Hilde. ABER die Warzen müssen abgeheilt und Carlo darf nicht mehr ansteckend sein. Es braucht also eine Zwischenlösung. Die Hoffnung, dass für den Ochsen alles gut ausgeht, ist groß! Unzählige Nachrichten und Hilferufe werden in den folgenden Tagen verschickt.
Doch dann der Rückschlag. Carlos Besitzerin will ihn trotzdem schlachten lassen – und zwar schon Mitte November! Die Zeit wird knapp, die Telefone laufen heiß, Tränen werden vergossen – die Hoffnung aber nicht aufgegeben. Es muss doch möglich sein, einen Quarantäneplatz zu finden, bis er zu Wilde Hilde ziehen darf? Es gilt, fünf bis sechs Monate für die Heilung zu überbrücken, damit er sein Lebensticket einlösen kann!
Der letzte Tag im Oktober – Carlo ist schon fast aufgegeben. Plötzlich tut sich ein Übergangsplatz für ihn auf – er hat tatsächlich eine Zusage bekommen! Ein Traum wird wahr – doch nicht nur das. Sein Zwischenzuhause soll sein Endplatz und Lebensplatz für immer sein! Nadja und Björn vom “Hof der wilden Herzen” nehmen Carlo auf – drei Tage später ist Carlo im Anhänger und auf dem Weg in sein neues Fürimmerzuhause. Wieder fließen Tränen, doch dieses Mal sind es Freudentränen und aus Erleichterung.
Nur wenig später erreichen uns erste Videos: Carlo in seinem neuen Zuhause. Er wird freudig von seinen Lebensrettern begrüßt und willkommen geheißen. Ein neues Leben beginnt nun für ihn – von todgeweiht auf lebenslänglich.
Ein großer Dank an alle, die an seiner Rettung beteiligt waren – ganz besonders an Svenja! Manchmal gibt es ja doch Hoffnung und ein happy end <3
Hier ein paar Fotos von Carlo vor und nach seiner Rettung. Die Warzen sind mittlerweile kaum noch sichtbar: