Unsere Alm liegt in den Radstädter Tauern im Gemeindegebiet Untertauern auf ca. 1.700 m Seehöhe. Frühestens Anfang Mai ist es möglich, mit dem Auto hinauf zu fahren, denn erst dann ist der Forstweg schneefrei. Ab Mitte Mai beginnen wir, den Zaun instandzusetzen. Heuer passierte dies Ende Mai, da teilweise noch bis zu einem Meter Schnee beim Zaun liegen.
Insgesamt steht den Kühen mit ihren Kälbern 250 Hektar Almfläche zur Verfügung, die sie bis September frei durchstreifen. Von Wäldern, Almweiden, einem Hochmoor, steilen Hängen mit duftenden Kräutern steht ihnen alles zur Verfügung.
Transportiert werden die Tiere mit dem Traktor – pro Fahrt passen 5 Kälber mit 5 Kühen auf den Anhänger oder 6-7 Kühe. Früher, als der Almauf- und -abtrieb zu Fuß stattfand, dauerte das rund 4 Stunden. Heute auf den stark befahrenen Straßen ist dies nicht mehr möglich. Mit dem Traktor dauert eine Strecke eine Stunde, wenn wir flott sind und die Tiere sich ohne Probleme verladen lassen, schaffen wir es an einen Tag (4 Fahrten). Manchmal teilen wir es auf zwei Tage auf.
Die Almhütte selbst ist seit vielen Jahren nicht mehr bewirtschaftet und wird nur noch privat genutzt. Die Hütte, die bis zum Winter 2017/18 mittig weiter hinten stand, war ein Überbleibsel von einem Filmdreh. Ein deutsches Produktionsteam nutzte unsere Alm als Kulisse für den Film “Die Verzauberung”, bei dem auch Christoph Waltz mitspielte und Regie führte. Die einfach gebaute Hüttenattrappe trotzte über 10 Jahre allen winterlichen Widrigkeiten. Heute erinnert fast nichts mehr an die Dreharbeiten.
Unsere Alm mag schon viel gesehen und erlebt haben. Bestimmt war sie schon zu Zeiten der Römer bewandert worden, erreicht man doch über das “Steinkar’l” Forstauwinkel, was vom Gipfel des Seekarspitz schön zu sehen ist. Im Landesarchiv Salzburg konnte folgendes festgestellt werden: 1848 war eine gewisse Wittwe Anna Schäfer Besitzerin der “Alpe Großscharten”. Ihr folgte 1871 Filipp Kirchner, am 15. Mai 1882 Gotlieb Berger und am 25. Juni 1887 Josef Habersatter, der Sauschneidbesitzer. Zum Sauschneidgut gehörte zu dieser Zeit eine Alm auf der Fager in Forstau. Laut Chronik verkaufte ein “Frinerbauer in Ramsau” die Großschartenalpe vulgo Sinnhubalpe an Josef Habersatter, der die Fageralm verkaufte. Seit dem ist die Sinnhubalpe die Sauschneidalm und es wurde gleich im ersten Sommer darauf das Vieh samt Hausstand auf die Alm gebracht.
Früher war eine Sennerin auf der Alm, die die Wanderer bewirtschaftete und die Kühe versorgte und molk. Bis 2007 musste jeden Tag die Milch von der Alm ins Tal gebracht werden, wo sie abgeholt wurde. Mit der Umstellung auf die Mutterkuhhaltung wurde viel Arbeitszeit eingespart, und die Kühe konnten seit dem ihren Almsommer ungestört mit ihren Kälbern genießen.