Über das Projekt Lebenslänglich
Was 2019 im Winter für uns mit dem “Plastikfasten” begann, endete 2020 bei einem vegan geführten Lebenshof. Erst dann offenbarte sich, dass es eigentlich 2019 schon begann, als wir uns mit dem Thema Plastik, Konsumverhalten und der damit verbundenen Umweltverschmutzung befassten. Unser Projekt Lebenslänglich ist also nicht nur ein Weg, die Tiere aus der Nutztierhaltung zu nehmen, ihnen das Urteil lebenslänglich zu geben und sie “nutzlos” am Leben zu lassen, sondern es umfasst viel mehr.
- Plastiksparen – Wir kaufen bewusst, hinterfragen Produkte und Hersteller, verzichten, wenn es in unnötig viel Plastik verpackt ist, und greifen lieber zu Großpackungen oder Papierverpackungen und Glas. Dadurch landen viele Dinge kann nicht erst im Einkaufswagen, denn sind wir uns ehrlich: Wer braucht Süßigkeiten, die einzeln verpackt sind? Wer braucht Brot in Plastik, wenn es auch lose geht? Muss man Obst in Plastik eintüten, wenn man ein Gemüsenetz von zuhause mitnehmen kann? Braucht man eine Einkaufstüte, wenn es Stofftaschen von zuhause ebenso tun? Wir hinterfragten unsere Gewohnheiten und änderten sie. Mittlerweile ist es zur Gewohnheit geworden und der “gelbe Sack” ist viel viel weniger geworden!
- Selbermachen statt kaufen – Vor allem bei Putz- und Reinigungsmittel fällt viel Plastik an. Fast jeder hat zig Flaschen mit allerlei verschiedenen Mittelchen zuhause. Doch Putzmittel oder Geschirrspül- und auch Waschpulver lassen sich mit wenigen Zutaten (z. B. Natron, Waschsoda, Zitronensäure, …) leicht selbst herstellen. Mittlerweile gibt es auch Hersteller, die Drops verkaufen, die man dann nur in eine leere Sprühflasche geben muss und mit Wasser auffüllt. Fertig ist eine neue Flasche Reinigungsmittel! Auch hier muss man einfach seine Gewohnheiten überdenken und aus der Komfortzone rausgehen. Anregungen findest du hier >
- Selber kochen statt Fast Food – Im stressigen Alltag ist es oft verführerisch, zu einem Fertigprodukt zu greifen, es aufzuwärmen und wenige Minuten später zu essen. Doch selber kochen spart nicht nur Geld und Müll, sondern man weiß auch, was drin ist! Meal Prep heißt das Zauberwort, und das heißt nicht nur, am Wochenende für die Woche vorkochen, sondern kann auch bedeuten, dass man einfach in größeren Portionen kocht und dann kleine Mengen einfriert. Oder man kocht diverse Gerichte in Gläsern ein (Letscho, Bolognese, Currysoße, …) und hat bei Bedarf in Sekunden etwas bei der Hand, was man mit frischen Nudeln, Kartoffeln, u. s. w. kombinieren kann. Diverse Kochbücher zeigen, wie man gut, vollwertig und vor allem günstig selber kochen kann. Das meiste lässt sich dann für ein oder zwei weitere Mahlzeiten einfrieren.
- Weniger Fleisch, weniger Milch, mehr Hülsenfrüchte, mehr Pflanzliches – was zuerst nur als “Fleischreduktion” begann, kristallisierte sich 2020 bei uns schnell als “so gut es geht vegan” heraus. Denn es ist einfach Tatsache, dass die pflanzliche Ernährung nicht nur für die Gesundheit besser, sondern auch am ressourcenschonensten ist! Pflanzliche Nahrungsmittel brauchen nie so viel Land, Wasser und Energie wie die Haltung von Nutztieren. Deshalb: Wem die Umwelt am Herzen liegt, der sollte seine Gewohnheiten und seine Ernährung überdenken. Auf einen Rindfleischburger zu verzichten spart mehr Wasser ein, als eine Woche nicht zu duschen! Unglaublich, oder? Die Erkenntnis, dass unsere Ernährung so immense Auswirkungen hat, hat bei uns viel bewirkt, auch gesundheitlich! Einen Nachteil für unsere vegane Lebensweise können wir nicht erkennen!
- Lebenshof – Zu guter Letzt macht dieser Punkt unseren Weg komplett. Unser Projekt Lebenslänglich umfasst also Umweltschutz, Konsumverhalten, Müllvermeidung, Gesundheit, Ernährung und natürlich auch den Tierschutz. Wir wollten nicht mehr den Auftrag geben, dass Tiere in unserem Namen, für unseren Genuss getötet werden. Oder dass unsere Kälber auf den LKW gezwängt auf dem Weg nach Spanien sind. Oder dass unsere Kühe am Schlachthof nach einer Fehlbetäubung leiden. Dies und noch viel mehr wollten wir nicht mehr!
Welche Vorteile entstanden für uns nun konkret?
- Durch unsere Ernährung und Lebensweise verbrauchen wir viel weniger Ressourcen und retten unzählige Tierleben.
- Die Vermehrung der Tiere wird gestoppt – die Kühe werden nicht mehr besprungen / besamt und die Katzen sind alle kastriert.
- Die Kühe bekommen keine Kälber mehr, dadurch verringert sich der Stress in der Kälbersaison und es entstehen weniger Tierarztkosten. Und wir brauchen den Kühen ihre Jungen nicht mehr wegzunehmen. (Es dauert oft bis zu drei Tage (!), bis sie nicht mehr nach ihren Kälbern rufen.)
- Die Kühe brauchen nicht mehr zusätzlich mit energiereichem Rauh- oder Kraftfutter versorgt werden, da sie keine vermehrte Nährstoffzufuhr brauchen, wenn sie nicht trächtig sind. Weniger Kraftfutter = weniger Ressourcen, weniger Kosten.
- Die Herde kennt sich, es braucht kein Wechsel mehr stattzufinden, da Kühe normalerweise über 20 Jahre alt werden. Im “normalen Kreislauf” werden sie kaum älter als 10 Jahre! (Egal ob Milchvieh oder Mutterkuh.) Normalerweise werden immer wieder ältere Schlachttiere durch junge Kühe ersetzt. Dieser Wechsel fällt weg.
- Jene Kühe, die jährlich für die Fleischproduktion Kälber bekommen haben, wurden “in Pension” geschickt. Sie dürfen ihren Lebensabend bei uns als Haustier verbringen. Unser aller Leben ist dadurch so viel friedlicher und stressfreier geworden.
Wir genießen diesen neuen Lebensabschnitt sehr! Es gibt immer mehr Landwirte, die bereits auf diesem Pfad sind, und wir fühlen uns gut damit, die Tiere nicht mehr zu nutzen. Auf asphaltierten Straßen fahren kann jeder, spannend wird’s doch erst auf unbekannten Pfaden, oder?
Besuche gerne die Plattform LANDVIRTE, um mehr Lebenshöfe und deren Geschichte kennenzulernen: